Bundesbank: Bürger auf dem Land gut mit Bargeld versorgt
In Deutschland ist die Bevölkerung im ländlichen Raum weiterhin gut mit Bargeld versorgt. Laut einer Untersuchung im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank brauchen Personen auf dem Land mit 10,7 Minuten zwar etwas länger als die städtische Bevölkerung, die 9,3 Minuten brauche, um mit ihrem gewöhnlichen Verkehrsmittel zur nächsten Geldquelle zu gelangen. Insgesamt schätzten fast 90 Prozent der Befragten auf dem Land den Aufwand für die Bargeldversorgung jedoch als gering oder sehr gering ein, teilte die Bundesbank am Montag mit. Der Anteil derjenigen, die einen größeren Aufwand angäben, sei auf dem Land etwa 4 Prozentpunkte höher als in der Stadtbevölkerung, heißt es demnach in dem Bericht. „Auch wenn in den vergangenen Jahren einige Bankfilialen geschlossen wurden, blieb die Zahl der Geldausgabeautomaten mit 58.000 in Deutschland nahezu konstant“, so die Bundesbank.
Neben dem Aufwand für Bargeldabhebungen sei auch das Abhebeverhalten in Stadt und Land verglichen worden. „Der mit Abstand beliebteste Ausgabeort ist der Geldausgabeautomat“, heißt es laut Notenbank dazu im Monatsbericht. 41-mal pro Jahr hätten die Befragten dort Geld abgehoben. Zwischen Stadt und Land zeige sich in dieser Frage kein signifikanter, also statistisch bedeutsamer, Unterschied. Anders sehe es bei der Höhe der abgehobenen Beträge aus. Während Befragte in der Stadt durchschnittlich 187 Euro am Automaten abgehoben hätten, ließen sich Personen im ländlichen Raum im Schnitt 206 Euro auszahlen. Den Grund dafür vermuteten die Fachleute allerdings nicht in den infrastrukturellen Unterschieden zwischen Stadt und Land. Vielmehr dürften Strukturunterschiede in der Bevölkerung – wie unterschiedlich hohe Einkommen oder die Ausgabenstruktur – eine wichtige Rolle spielen, hieß es.
Eine bemerkenswerte Veränderung bei der Auszahlung von Bargeld habe sich mit der Ausbreitung des Coronavirus ab Mitte März 2020 gezeigt, hieß es weiter. So seien die Nettoemissionen von Euro-Banknoten, also die Differenz aus Aus- und Einzahlungen, in der Woche ab dem 16. März 2020 auf 10,5 Mrd. Euro gestiegen und hätten sich in der Folgewoche auf 6,4 Mrd. Euro belaufen. Dieser im Vergleich zum Vorjahr deutliche Anstieg sei vom Umfang her mit dem während der Finanzkrise im September und Oktober 2008 zu vergleichen. Gründe dafür seien Vorsichtsmotive von Verbrauchern sowie Kreditinstituten und anderen Unternehmen. Ab Ende März 2020 hätten sich die Nettoemissionen jedoch wieder normalisiert und in den folgenden Wochen teilweise sogar unter den Vorjahreswerten gelegen. (ud)
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