Commerzbank: Vetter wird neuer Aufsichtsratschef
Der frühere Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Hans-Jörg Vetter, soll neuer Aufsichtsratschef der Commerzbank werden. Der Präsidial- und Nominierungsausschuss habe dem Aufsichtsrat empfohlen, dem zuständigen Gericht die Bestellung von Vetter als neues Aufsichtsratsmitglied vorzuschlagen, teilte das Institut mit. Der 67-Jährige tritt damit die Nachfolge von Stefan Schmittmann an. Mit dem Schritt ignoriert der Aufsichtsrat laut Medienberichten ein Schreiben des Großaktionärs Cerberus. Dieser spreche Vetter die Fähigkeit ab, die Commerzbank sanieren zu können. Nach massiven Druck von Cerberus an der Ausrichtung der Bank hatten Schmittmann und Vorstandschef Martin Zielke ihren Rücktritt angekündigt. Der Finanzinvestor hatte der Führungsspitze Versagen vorgeworfen.
Vetter war von 2009 bis 2016 Chef der LBBW. Er brachte die Landesbank wieder auf Erfolgskurs, die während der Finanzkrise 2008 wegen hochriskanter Kreditgeschäfte in eine Schieflage geraten war. Das Institut musste mit Garantien ihrer öffentlichen Eigner und Geldspritzen gerettet werden. Zudem sanierte Vetter die frühere Bankgesellschaft Berlin, die sich mit Immobilienengagements verspekuliert hatte.
Vetters wichtigste Aufgabe wird die Suche nach einem Nachfolger für Konzernchef Zielke sein. Für den künftigen Kurs der Bank ist ein gutes Verhältnis zu Cerberus von hoher Bedeutung: Mit einem Anteil von gut fünf Prozent ist der Finanzinvestor zweitgrößter Commerzbank-Aktionär nach dem Bund, der das Institut in der Finanzkrise gerettet hatte. Der Bund hält aktuell 15,6 Prozent an der Bank. (ud)
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