Deutschland: Rund 260 Institute berechnen Negativzinsen
In Deutschland verlangen immer mehr Banken und Sparkassen von ihren Kunden Strafzinsen. Allein in diesem Jahr hätten mehr als 100 Banken und Sparkassen Negativzinsen für Privatkunden eingeführt, teilte das Online Verbrauchermagazin für Finanzen „biallo.de“ unter Berufung auf eine aktuelle Untersuchung von rund 1.300 Banken und Sparkassen mit. Mittlerweile berechneten knapp 260 Geldhäuser einem Teil ihrer Kunden Strafzinsen, 165 Institute davon langten auch im Privatkundenbereich zu. Zum Vergleich: Bei der ersten großen Umfrage des Verbraucherportals im Juli 2019 seien es lediglich 30 Geldhäuser gewesen, die hohe Einlagen auf privaten Giro- und Tagesgeldkonten mit Negativzinsen bestraft hätten. Damit habe sich die Zahl innerhalb eines Jahres mehr als verfünffacht.
Unter den Instituten mit Strafzinsen seien vor allem kleine Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die zum Teil nur noch Freibeträge von 10.000 Euro oder weniger auf dem Girokonto gewähren würden, hieß es weiter. Beträge darüber werden demnach mit einem Strafzins in Höhe von 0,5 Prozent belangt – eine Folge des negativen EZB-Einlagensatzes, den die Geldhäuser zahlen müssten, wenn sie kurzfristig Liquidität bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Allerdings räumt die EZB den Angaben zufolge seit Herbst vergangenen Jahres den Banken einen Freibetrag in Höhe des Sechsfachen der gesetzlichen Mindestreserve ein.
Auffällig sei, dass viele Banken und Sparkassen das Verwahrentgelt beim Girokonto nicht in der sogenannten Entgeltinformation gemäß Zahlungskontengesetz (ZKG) ausweisen würden, so die Experten. Die Verbraucherzentrale sehe hier die Institute in der Pflicht. (ud)
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