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ebase übernimmt Hälfte der Mitarbeiter: AAB verkauft ihr Wertpapiergeschäft

Die Augsburger Aktienbank (AAB) verkauft ihr komplettes Wertpapiergeschäft an die Münchener ebase (European Bank for Financial Services). Die Transaktion soll bis Mitte des nächsten Jahres vollzogen werden, über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. ebase-CEO Kai Friedrich führte aus, seine Bank wolle in den nächsten Jahren weltweit, aber speziell in Deutschland weiterwachsen und zum führenden Anbieter von digitalen B2B-Anlagelösungen für Finanzdienstleister und deren Kunden werden. „Die Übernahme des Wertpapiergeschäfts der Augsburger Aktienbank mit dem starken Team vor Ort passt daher sehr gut in unsere Strategie.“ Seit 2019 ist ebase Teil der Londoner FNZ Gruppe. 

Für die Hälfte der AAB-Mitarbeiter soll es in Augsburg weitergehen, ihnen werde am Standort „eine langfristige Perspektive mit beruflichen Aufgaben rund um das Wertpapierbusiness geboten“, heißt es in einer Mitteilung der Bank, die sich damit von ihrem Kerngeschäft trennt und vor großen Veränderungen steht. Wie genau diese aussehen, ist noch fraglich, derzeit werde die Neuordnung der Geschäftsfelder in enger Abstimmung zwischen der Bank und ihrer Mutter LVM ausgestaltet. Der Versicherungskonzern aus Münster ist seit Juli 2002 Alleinaktionär der Augsburger Aktienbank AG. Die LVM hatte die Bank damals von der Allianz Dresdner Asset Management GmbH übernommen mit dem Ziel, das Angebot der Versicherung um Bankprodukte zu ergänzen und so den Kunden Komplettlösungen anbieten zu können. Dies sei auch weiterhin möglich, betonte LVM-Vorstand und AAB-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Rainer Wilmink. Von der Neuordnung ausgenommen sei nur die AAB Leasing, die ihr stabiles Geschäftsmodell weiter ausbauen soll.

Die Bank war 1963 (damals noch unter dem Namen Absatz-Kreditbank) als nach eigenen Angaben erste filiallose Direktbank in Deutschland gestartet. Seit 1986 wird unter dem Namen Augsburger Aktienbank AG firmiert. Bislang hatte die AAB Wertpapiere für rund 180.000 Depotkunden abgewickelt, die Bestände lagen bei rund 17 Mrd. Euro. Das Wertpapiergeschäft habe sich im ersten Quartal 2020 erfreulich entwickelt, teilte die Bank heute mit. In der aktuellen Pandemie-Krise sei das Ordervolumen der AAB zeitweise auf das Dreifache der Vorjahreswerte gestiegen. Dennoch habe die LVM ihre Beteiligung in Frage gestellt, wozu neben dem Margendruck durch das andauernde Niedrigzinsniveau u. a. auch die regulatorischen Vorgaben im Wertpapierbereich beitrugen. „Wir unterstützen den Verkauf, weil wir unsere Kunden, Mitarbeiter und Vertriebspartner bei der ebase in guten Händen wissen“, sagte AAB-Vorstand Lothar Behrens. Von den Größenvorteilen der Münchener werde künftig jeder Kunde und Kooperationspartner profitieren. „Der Wertpapiermarkt wird weiter stark wachsen und erfordert spezialisiertes Know-how, das unsere Mitarbeiter in der ebase gerne einbringen werden.“ (kra) 

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