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Finanzaufsicht: BaFin hat 2022 sechs Hauptrisiken im Fokus

Die BaFin hat für das Jahr 2022 sechs Hauptrisiken für die deutsche Finanzbranche identifiziert, mit denen sie sich prioritär befassen will. Das geht aus ihren jüngst veröffentlichten „Risiken im Fokus der BaFin"  hervor. In ihrem ab sofort jährlich erscheinenden Bericht, der die früheren „Aufsichtsschwerpunkte“ der BaFin ersetzen solle, erläutere die Finanzaufsicht, wie sie die aktuelle Risikolage einschätze und was sie unternehme, um die Risiken an den Finanzmärkten einzudämmen. Damit wolle die Behörde zugleich Fortschritte bei der Erreichung ihrer Mittelfristziele machen, die sie sich für die Jahre 2022 bis 2025 gesetzt habe, hieß es in einer Mitteilung.

„Die Risikolandschaft ist heterogen und ändert sich ständig“, betonte BaFin-Präsident Mark Branson. Es könnten jederzeit neue Risikotreiber oder Auslöser für Marktverwerfungen entstehen, wie die Corona-Pandemie und die aktuelle geopolitische Lage zeige. Aufgabe der BaFin sei es, Risiken fortlaufend zu identifizieren und ihre Auswirkungen für den deutschen Finanzmarkt zu bewerten und dafür zu sorgen, dass sie – soweit wie möglich – eingedämmt würden. Dabei gelte der Grundsatz: Je größer das Risiko, desto mehr Zeit und Ressourcen verwende die Finanzaufsicht, um gegenzusteuern.

Stabilität des Finanzsystems gefährdet
Das deutsche Finanzsystem habe sich auch in der Pandemie als stabil und widerstandsfähig erwiesen, hieß es. Dennoch zeichneten sich immer wieder Risiken ab, die seine Funktionsfähigkeit, Stabilität und Integrität und die kollektiven Interessen der Verbraucher negativ beeinflussten oder gar gefährden könnten. Daher seien – neben der angespannten geopolitischen Lage – dies die wichtigsten Risikotreiber für den deutschen Finanzmarkt: Risiken aus dem Niedrigzinsumfeld, aus Korrekturen an den Immobilienmärkten, aus signifikanten Korrekturen an den internationalen Finanzmärkten, aus dem Ausfall von Unternehmenskrediten, Cyberrisiken sowie Risiken aus unzureichender Geldwäscheprävention.

Darüber hinaus bestünden zahlreiche weitere Risiken, mit denen sich die Aufsicht ebenfalls intensiv befasse. Zum Beispiel die Gefahr, dass in Bilanzen von Unternehmen, die unter Bilanzkontrolle stünden, Fehlbewertungen oder fehlerhafte Darstellungen zu einer Täuschung der Anleger führen könnten – oder die vielfältigen Risiken für Verbraucher, etwa aus Kryptowerten und Anlageempfehlungen in sozialen Medien. (ud)

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