Zum Hauptinhalt springen

Jahresabschluss: Bundesbank erzielt höchsten Bilanzgewinn seit 2008

Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus stellt nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank eine zusätzliche Gefahr für die deutsche Wirtschaft dar. „Nach den derzeitigen Informationen erwarte ich, dass dieses Risiko sich zum Teil auch materialisieren dürfte“, erklärte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann am Frei­tag bei der Vor­stel­lung des Jah­res­ab­schlus­ses in Frankfurt. Weidmann schloss nicht aus, dass das Wirtschaftswachstum in der Bundesrepublik niedriger ausfallen könnte als im Dezember 2019 von der Bundesbank prognostiziert. Damals lag die Schätzung bei 0,5 Prozent.

Bereits jetzt sei die Wirtschaft in China stark von der Corona-Epidemie beeinträchtigt, was sich im globalen Wachstum niederschlagen werde, erklärte Weidmann. Auch im letzten Jahr hätten die handelspolitischen Spannungen für Unsicherheit an den Finanzmärkten gesorgt. Auch nach dem Abschluss eines ersten Abkommens im Handelskonflikt zwischen den USA und China bestünden weiterhin erhebliche Unsicherheiten für die deutsche Wirtschaft, etwa mit Blick auf den globalen Handel.

Wie Weidmann weiter mitteilte, erzielte die Bun­des­bank 2019 einen Jah­res­über­schuss von 5,8 Mrd. Euro. Nach An­pas­sung der Rück­la­ge er­gebe sich mit 5,9 Mrd. Euro zu­gleich der höchs­te Bi­lanz­ge­winn seit 2008. Im Vor­jahr hatte der Bi­lanz­ge­winn 2,4 Mrd. Euro be­tra­gen. Den Ge­winn führ­te die Bun­des­bank demnach in vol­ler Höhe an das Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um ab. „Hin­ter dem kräf­ti­gen An­stieg des Jah­res­über­schus­ses steht ins­be­son­de­re eine nied­ri­ge­re Ri­si­ko­vor­sor­ge“, so Weid­mann.

In diesem Jahr will der EZB-Rat seine geld­po­li­ti­sche Stra­te­gie überprüfen. Für Weid­mann gehe es dabei im We­sent­li­chen um die Frage, wie der EZB-Rat best­mög­lich sein Man­dat er­fül­len könne, „näm­lich sta­bi­le Prei­se für die Men­schen im Eu­ro­raum zu ge­währ­leis­ten“. Im Rah­men der Stra­te­gie­über­prü­fung wird laut Bundesbank auch über die Rolle der No­ten­ban­ken beim Kli­ma­schutz dis­ku­tiert. „No­ten­ban­ken kön­nen und soll­ten in Sa­chen Klima mehr tun als bis­her“, so Weid­mann. No­ten­ban­ken sollten fi­nan­zi­el­le Ri­si­ken mit Kli­ma­be­zug in ihrem Ri­si­ko­ma­nage­ment be­rück­sich­ti­gen. In die­sem Zu­sam­men­hang könn­ten auch Maß­nah­men ge­prüft wer­den, mit denen die No­ten­ban­ken mög­li­cher­wei­se als Ka­ta­ly­sa­tor für ein „grü­ne­res“ Fi­nanz­sys­tem wir­ken. Ein be­vor­zug­ter Kauf „grü­ner“ An­lei­hen im Rah­men der Geld­po­li­tik sei aber nicht die Lö­sung, so der Bundesbankpräsident. (ud)

Weitere Artikel und Meldungen rund um die Themen Bankpolitik und Bankpraxis finden Sie auf der Webseite www.die-bank.de.

Veröffentlicht am
« Zurück zur Übersicht