KfW-ifo-Kredithürde steigt: Corona-Krise macht Banken vorsichtiger
Mittelständische Unternehmen in Deutschland verzeichnen infolge der Corona-Krise deutliche Umsatzrückgänge. Das wiederum beeinträchtigt die Liquidität der Firmen. Der daraus erwachsende Finanzierungsbedarf spiegelt sich in einer steigenden Nachfrage nach Bankkrediten wider. Allerdings ist offenbar für einen wachsenden Anteil der Unternehmen der Kreditzugang schwieriger geworden, weil sich die Banken bei Kreditverhandlungen restriktiver verhalten. Dies zeigt die KfW-ifo-Kredithürde für das 2. Quartal 2020, wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte.
Danach sei der Anteil der befragten mittelständischen Unternehmen, die Kreditverhandlungen mit Banken geführt hätten, deutlich von 25 Prozent auf 31,5 Prozent gestiegen. Gleichzeitig berichtete demnach gut ein Fünftel der Mittelständler (20,4 Prozent) von einem restriktiven Verhalten der Banken in den Kreditgesprächen. Im Vergleich zum Vorquartal habe sich die KfW-ifo-Kredithürde um 3,1 Prozentpunkte erhöht und damit den höchsten Stand seit der Einführung der neuen Befragungsmethodik im Jahr 2017 erreicht, hieß es.
Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, erklärte: „Angesichts der erheblich gestiegenen Kreditausfallrisiken infolge der tiefen Rezession halten sich die Schwierigkeiten der mittelständischen Unternehmen beim Kreditzugang bisher in Grenzen. So klagten während der globalen Finanzkrise 2009 mehr als 40 Prozent der befragten kleinen und mittleren Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes über Hindernisse beim Kreditzugang. Heute sind die Finanzinstitute in einer besseren Verfassung als damals, zugleich tragen die umfassenden wirtschaftspolitischen Unterstützungsmaßnahmen dazu bei, dass die Kreditvergabebereitschaft der Banken in der aktuellen Krise weniger stark leidet.“ (ud)
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