KfW Research: Längere Laufzeiten treiben Kreditneugeschäft
Beim Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen mit heimischen Unternehmen und Selbstständigen hat es im 2. Quartal erneut einen deutlichen Zuwachs gegeben. Zwischen April und Juni hätten die Finanzinstitute insgesamt 6 Prozent mehr Kredite ausgereicht als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, teilte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unter Berufung auf Zahlen von KfW Research am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Das Wachstumstempo habe sich gegenüber dem Jahresbeginn (+7,3 Prozent) kaum verlangsamt, hieß es.
Nachdem die Unternehmen zunächst auf kurzfristige Kreditinstrumente (z.B. Auslastung vorhandener Kreditlinien) zurückgegriffen hätten, seien im abgelaufenen Quartal die langfristigen Finanzierungen die Treiber des Kreditneugeschäfts: Im 2. Quartal legten diese den Angaben zufolge mit einem Plus von 17 Prozent außergewöhnlich stark zu. Ein Teil des Anstiegs sei sicherlich auf Stundungsvereinbarungen zurückzuführen. Darüber hinaus dürfte diese Entwicklung aber auch durch die Nutzung staatlicher Kreditgarantien, darunter die KfW-Coronahilfe-Programme, erleichtert worden sein.
Steigende Ausfallrisiken
Trotz des kräftigen Wachstums sei die Dynamik des Kreditneugeschäfts im 2. Quartal etwas hinter den Erwartungen von KfW Research zurückgeblieben, hieß es weiter. Angesichts der Finanznöte der Unternehmen und der steigenden Ausfallrisiken stelle sich die Frage, ob die Banken das Kreditangebot übermäßig einschränkten. Hierfür gebe es jedoch bislang keine Anzeichen, so die Staatsbank. Zwar hätten die Schwierigkeiten beim Kreditzugang etwas zugenommen, die Verschärfungen seien bislang aber nur moderat.
Im weiteren Jahresverlauf dürfte das Kreditneugeschäft deutlich abflauen, auch ein Rückgang sei im Bereich des Möglichen, hieß es weiter. KfW Research rechnet demzufolge für das 3. Quartal derzeit mit einer Zunahme von 3,5 Prozent. Durch die weitgehende Lockerung der Corona-Maßnahmen habe bereits im Verlauf des 2. Quartals die wirtschaftliche Erholung eingesetzt und die Liquiditätslücken würden kleiner. Gleichzeitig dürfte die Investitionstätigkeit der damit verbundene Finanzierungsbedarf länger schwach bleiben. Die Prognoseunsicherheit sei jedoch angesichts der Einzigartigkeit der Corona-Krise außergewöhnlich hoch. (ud)
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