Krautscheid: Neue Libra-Pläne „Weckruf für Politik und Zentralbanken“
Die scharfe Kritik von Politik und Zentralbanken zeigt Wirkung: Bei der von Facebook avisierten Digitalwährung Libra soll es nun doch weitreichende Änderungen geben. Demnach soll es auch Libra-Einheiten geben, die fest an bestimmte nationale Währungen gekoppelt sind. Zunächst war vorgesehen, dass die digitale Währung mit verschiedenen konventionellen Währungen abgesichert wird. Darüber hinaus seien die Schutzvorkehrungen gegen Terrorfinanzierung und Geldwäsche verbessert worden, wie die Libra Association in einem Positionspapier mitteilte. Auf diese Weise soll der Kreis der Teilnehmer am Libra-System begrenzt werden.
Kritik an den neuen Plänen äußerte Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB). Er erklärte: „Nach berechtigter, weltweiter Kritik kündigt Libra nun einen Libra Coin in veränderter Form an. Würden die neuen Vorschläge in die Tat umgesetzt, könnten sich die Kräfteverhältnisse unter den Zahlungsdienstleistern in Europa massiv verschieben“, so Krautscheid. Das sei ein erneuter Weckruf für Politik und Zentralbanken: Europa und Deutschland dürften bei digitalen Zahlungssystemen für ihre Wirtschaft nicht noch weiter in Abhängigkeit von amerikanischen oder chinesischen Anbietern geraten und weiter an digitaler Souveränität verlieren. „Digitalgeld aktiv mitgestalten bedeutet, industrieübergreifende Innovationen zu fördern und zwar rasch“, betonte er. (ud)
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