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Pauschales Ausschüttungsverbot für Dividenden: Bankenverband lehnt Empfehlung der EZB ab

Nach dem Willen der Europäischen Zentralbank (EZB) sollen Banken im Euroraum aufgrund der Corona-Krise in diesem Jahr keine Gewinne ausschütten. Die Institute sollten bis zum 1. Januar 2021 auch auf Aktienrückkäufe verzichten, mahnten die Bankenaufseher am Dienstag Medienberichten zufolge. Ziel des Dividendenstopps sei es, die Fähigkeit der Kreditinstitute zu stärken, mögliche Verluste infolge der Coronavirus-Pandemie zu verkraften und ausreichend Mittel für die Kreditvergabe an Privatleute und Unternehmen zu haben, hieß es. 

Der Bankenverband lehnte die von der EZB verlängerte Empfehlung zum Verzicht auf Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe bis Anfang 2021 ab. „Ein generelles Ausschüttungsverbot für alle Banken ist aus unserer Sicht nicht sinnvoll“, erklärte Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands. Die EZB habe alle erforderlichen Informationen, um einzelne Banken zu einem Ausschüttungsverzicht aufzufordern, so Ossig: „Mit einer pauschalen Verlängerung und der möglichen Ausweitung in das Jahr 2021 werden insbesondere institutionelle Investoren unnötig verunsichert.“ Eine Verunsicherung von Investoren habe zur Folge, dass sich die Refinanzierung der Banken erschwere und verteuere. „Hinzu treten Wettbewerbsnachteile gegenüber ausländischen Banken, die solchen Restriktionen nicht unterliegen“, betonte Ossig.

Vorsichtig optimistisch sei zu beurteilen, dass Ausschüttungen bei einer guten wirtschaftlichen Entwicklung in 2021 und einer ausreichenden Kapitalausstattung der einzelnen Bank möglich sein könnten, auch wenn die zusätzlichen Eigenmittelanforderungen unterschritten würden. „Es ist zudem erfreulich, dass die EZB mehr Planungssicherheit in Bezug auf die Möglichkeit zur Nutzung der angesparten Kapital- und Liquiditätspuffer gibt, um Banken dabei zu helfen, die Realwirtschaft weiterhin mit Krediten versorgen zu können“, sagte Ossig. (ud)

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